Was sind Saṁskāras?​

Die Wissenschaft der Dialektik, Logik und der Argumentation (auch genannt Tarka Shastra) hat das Wort Saṁskāra definiert als eine „Prägung auf die Erinnerung“. Durch stetiges Praktizieren erschaffen wir feste Bahnen in unserem Gedächtnis, sodass der Mensch vom achtsamen Pfad nicht abkommen kann. Nach einer anderen Definition bedeutet Saṁskāra die „Verbesserung“ („Sams“) einer Sache („kaaram“). Der Reinigungsprozeß, der durch das Praktizieren der Saṁskāras in Bewegung gesetzt wird, führt zu einer positiven Veränderung des Bewusstseins und bietet der Menschheit Lebensglück und Harmonie mit allen Wesen.

Saṁskāra und die Qualität der Seele

Das Ausführen der Saṁskāras entwickelt acht glücksverheißende Eigenschaften (Gunas), welche helfen, die samsarischen Leiden, verursacht durch die Anhaftung der Sinne, zu beseitigen. Weil diese Gunas einen Einfluß auf die Seele haben, werden sie auch als Atma Gunas (gute Eigenschaften der Seele) bezeichnet.
Das stetige Praktizieren der Samskaras, das zu der Anreicherung der Atma Gunas führt, hilft einer Person, den Zustand des „Akhanda Atma Anubhavam“ – der Selbsterkenntnis, der höchsten Erfahrung, wie sie in den Veden beispielhaft aufgezeigt wird, zu erreichen.

Die acht Atma Gunas

Die Namen der acht Atma Gunas oder reinen Qualitäten der Seele sind es wert, erläutert zu werden:

  1. Daya oder umfassendes Mitgefühl und Liebe für alle lebenden Wesen
  2. Kshanthi führt zum Tolerieren von feindlich Gesinnten
  3. Anusuyai ist Freiheit von Neid oder Groll
  4. Saucham, körperliche Reinheit
  5. Anayasam ist ein entspannter Zustand frei von Wertung und Beurteilung
  6. Mangalam, inneres Glück
  7. Akarpanyam ist Großzügigkeit
  8. Aspruham führt zu einem losgelösten Zustand des Geistes, der sich aus einer gleichmütigen Natur ergibt. Also weder lamentierend noch jauchzend.

Diese ursprünglichen Qualitäten sind in uns alle vorhanden, da die Seele genau diese je nach Maß der geistig, spirituellen Entwicklung in jeden von uns zum Vorschein bringen kann. Wir streben alle danach genau diese Qualitäten zu entwickeln, doch wissen wir oft nicht wie. Die vedischen lebensbegleitenden Zeremonien oder auch Samskaras genannt, können uns motivieren diese leicht zu erreichen, unser Leben neu aufzustellen und innere Stärke und tiefes Vertrauen in unseren Lebensweg zu erlangen.

Die Samskaras umfassen die gesamte Lebensspanne von der Herausbildung (Empfängnis) des Embryos (Nishekam) bis zur Einäscherung des Körpers an einer Verbrennungsstelle (Smasanam). Agni- das Feuer ist ein unverzichtbarer Teil der Samskaras, das immer wieder über die gesamte Lebensdauer hinweg neu entfacht wird.

Vishnu in der Form des Feuers (Agni) wird hier als Zeuge und Schutzgebender der Samskaras begrüßt. Selbst die Einäscherung des Körpers wird als eine Opferung zu Gott (Vishnu), als das höchste Opfer angesehen und gilt als ein Übergang in die nächste Sphäre wo weitere Aufgaben auf uns warten.

Ort und Zeit für Samskaras

Einige der Samskaras sind einfach in ihrer Struktur und nicht zeitaufwendig, wogegen andere komplex aufwendig und eine kontinuierliche Ausübung von Ritualen über viele Tage erfordern. Doch die meisten Samskaras werden zu Hause privat im Kreise der Familie durchgeführt, und bringen Schutz, Freude und Harmonie in Haus und Heim.

Viele der Panca Maha Yajnas, Aupasana Homa und Agni Hotras sind in ihrer Ausübung so komplex und kostenaufwendig, dass diese seit einigen Jahrhunderten kaum noch praktiziert werden. Diese Art von Yajnas wurden vor einigen tausend Jahren schon durch einfachere Handlungen, wie unkomplizierte Mantra Rezitationen, abgelöst.

Sie werden selbst kaum noch im Ursprungsland Indien praktiziert und gelten deswegen als ausgestorben.
Für die heutige Zeit gibt es 12 Samskaras die für Kinder und Familie ausgeübt werden können. Diese werden wie Sakramente angesehen. Die Empfängnis und die Geburt des Kindes, die Namensgebung und das erste Getreide, die Einschulung und das erste Alphabet schreiben lernen bis hin zur Hochzeit und das Sterben in Begleitung sind die maßgeblichen, lebensbegleitenden Zeremonien. Sie geben dem Lebewesen Schutz, Zuflucht und harmonisieren die Existenz auf dieser Erde mit allen Wesen. Weitere Informationen finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.